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Basisinformationen zu Post-Covid (Long-Covid) aus der Praxis Dr. med. Hechler, Jostesweg 10, 49080 Osnabrück

 

Allgemeine Informationen über das derzeitige modulare Behandlungskonzept bei Long- Post-Covid:

  1. Trainingstherapie. Es sind genaue Vorgaben und Aktivitätslimitierungen erforderlich, um Verschlechterungen zu vermeiden.

  2. Atemtherapie. (Lungenfunktionssport, Atemgymnastik)

  3. Funktionstraining über 1-2 Jahre, Lungensport, Fibromyalgiegruppe

  4. Ergotherapie. z.B. kognitives Training, Gedächtnistraining

  5. psychologische Einzel- und Gruppentherapie, Aufklärung, Krankheitsverarbeitung

  6. Medikamentöse Therapie

  7. Ambulante oder stationäre Rehabilitation, Neurorehabilitation

  8. Sozialberatung, Soziale Wiedereingliederung, Rentenverfahren, Sozialgericht

 

Es ist in den meisten Fällen ein moderates aerobes Ausdauertraining beginnend mit 20 Minuten, Atemgymnastik (auch wenn die Lungenfunktion in Ordnung ist) und Funktionstraining z.B. in einer Fibromyalgiegruppe (wenn Muskelsteifigkeit und Muskelschmerzen bestehen) zu empfehlen. Belastungen sollen nur sehr langsam (+5% pro Woche) gesteigert werden.

Bei Beeinträchtigungen des Gedächtnisses kann man durch ein professionelles kognitives Training behandeln. Die Caritee Berlin hat hierzu ein komplexes Programm „Neuronatio“ entwickelt. Die Kosten übernehmen i.d.R. die Krankenkassen.  App>  Neuronation  (info@neuronation-med.de)  

Die Teilnahme an Long-Post-Corona Selbsthilfegruppen empfehle ich sehr:  

https://www.long-covid-plattform.de/selbsthilfegruppen-finden

Falls die Erschöpfung im Vordergrund steht, kann man sich bei der Selbsthilfegruppe für chronische Erschöpfung (CFS) sehr gut über Selbsthilfeprogramme informieren: https://www.fatigatio.de/

Über das Krankheitsbild von Long-Post-Covid kann man sich beim Robert-Koch Institut informieren.

https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste_Gesundheitliche_Langzeitfolgen.html

Spezialambulanzen für Long- und Post-Covid finden Sie unter

https://longcoviddeutschland.org/ambulanzen/

Rehabilitationseinrichtungen, die sich auf Post-Covid spezialisiert haben. Hier sollten Sie nachschauen, ob eine ins Auge gefasste Reha-Klinik auch für Post-Covid geeignet ist, auch wenn die Krankenkasse der Träger ist. (Meistens haben die Häuser Verträge mit der Rentenversicherung und den Krankenkassen):

https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Home/Post-Covid-Themenseite/Post_Covid_node.html

Auf meiner Homepage: www.dr-hechler.info finden Sie die ständig aktualisierten Basisinformation zum Selbstmanagement von Post-Covid und außerdem – falls der Provider mal wieder streikt – finden Sie auf meiner älteren Homepage: www.praxis-hechler.de ähnliche Informationen.

Alle Maßnahmen müssen zwingend mit einem Arzt vor Ort abgestimmt werden.

Dr. Hechler, Osnabrück: www.dr-hechler.info


Vordiagnostik:

Nach Ausschluss anderer möglicher Erkrankungen (z.B. Eisenmangel, Schilddrüsenunterfunktion, neurologische Erkrankungen, Depression, Herzleistungsschwäche Schlafapnoe, Vitamin- und Mineralienmangel) können folgende Therapien erwogen werden. (siehe auch nächste Seite)

Beweisende Diagnostik: Eine unumstrittene wissenschaftliche gesicherte Labordiagnostik als solche gibt es zur Zeit            noch nicht. Post-Covid ist eine Auschlussdiagnose, das bedeutet die herkömmlichen Erkrankungen, die bekannt sind        und zu einer   Erschöpfung führen müssen,            vorher ausgeschlossen sein. Dieser Abschnitt ist reguläre             Krankenkassenleistung.

Die Diagnose wird dann aus dem Eindruck eines Arztes, der sich mit dem Krankheitsbild auskennt („klinische Eindruck“) ergänzt durch ausgiebige standardisierte Befragung gestellt. Die Befragung wird durch ein umfassendes Fragebogensystem und Schilderungen der Angehörigen ergänzt. Die letzteren beiden Angaben ermöglichen auch einen Schweregradnach internationalen Maßstäben festzulegen. Natürlich gibt es  Kritiker, die sagen, hierbei stünde  die  persönliche Einschätzung eine s Arztes im Vordergrund und es fehlten die wissenschaftlich eindeutigen Belege für eine allseits gesicherte Diagnosestellung. Auf der anderen Seite gibt es viele anerkannte Zweige der Medizin die ohne harte Fakten arbeiten müssen: So zum Beispiel die Schmerzmedizin und  die Psychiatrie. 

 

Es sind einige Untersuchungen und Laborteste bei Fachleutenim Gespräch, die im Zusammenhang mit Post-Covid und CFS/ME in Verbindung stehen. Einige solcher Test halten wie hier vorrätig und können auf Wunsch veranlasst bzw. durchgeführt werden. Da die einhellige wissenschaftliche Anerkennung fehlt, müssen diese allerdings übe reine Privatrechnung nach GOÄ berechnet werden.

 

Ich möchte, nachdem ich Sie über die Voraussetzungen eines Therapiebeginns informiert habe, schon hier Hilfestellung für eine Therapie überwiegend im Sinne einer Selbstrehabilitation geben. Diese Maßnahmen sind zwingend auch aus haftungsrechtlichen Gründen mit den betreuenden Arzt abzustimmen, der insbesondere Ihre Herz-Kreislaufsituation kennt.

 

Moderates Ausdauertraining

Als Basis empfehle ich ein halbstündiges leichte kontinuierliche körperliche Belastung zu machen wie rasches Gehen, Schwimmen, Radfahren  täglich durchzuführen. Dabei sollte die Atmung merklich zunehmen aber nicht so stark, dass Luftnot auftritt. Man sollte sich bei der Belastung noch unterhalten können. Der Puls sollte nicht über 105/min liegen. Wenn man die Möglichkeit hat mit einem Fingerclip den Sauerstoffgehalt des Blutes zu messen sollte der Sauerstoffgehalt nicht unter 92% liegen. Gerade letztere Belastungsgrenzen sind insbesondere bei Vorerkrankungen dem Arzt vor Ort abzusprechen.

Vermeiden der Post- Exertionalen Erschöpfung (PEM)

Typisch für Post-Covid ist eine Energieeinbruch an den nächsten und übernächsten Tagen auch bei geringem Überschreiten der Belastungsgrenzen. Es ist also wichtig die beiden Vortage in die Beurteilung mit einzubeziehen. Ist es zu einer merkbaren vermehrten Erschöpfung an den nächsten Tagen gekommen, muss die Belastung um ca. 10-20% reduziert werden. An der täglichen Belastung sollte allerdings festgehalten werden. Hat man dann wieder einen neuern Level gefunden darf die neue Belastungsstufe nicht mehr als um 5% pro Woche gesteigert werden. Sie müssen immer die Kontrolle über die Belastungsstärke behalten und sollten sich nicht zu ungewöhnlichen Spitzenbelastungen hinreißen lassen. Im laufe der Zeit können Sie auch etwas die Zeit (nur +5% pro Woche) ausdehnen. 45 Minuten reichen aber in der Regel aus, um eine spürbare Besserung zu erfahren.

 

Atemgymnastik: Durch Lungensportgruppe oder Krankengymnast. Falls nicht möglich, aber auch nicht schlecht folgende  Selbstrehabilitation: Alle zwei Stunden langsam viermal maximal durch die Nase ein- und Ausatmen,

Entspannungstraining: Bevorzugt Verfahren in den sich Entspannung und Spannung abwechseln wie das Jacobsen Training.

Kognitives Training durch Verhaltenstherapeut. Selbstrehablitation durch Selbstinstruktion: „Ich schaffe das schon, Lass dir Zeit, überfordere dich nicht“.

 

Funktionstraining, stationäre und ambulante Reha

Bevor die dringend notwendigen ambulanten und stationären Behandlungsmöglichkeiten eingerichtet werden, kann versucht werden in einer Atemgymnastikgruppe (Lungenfunktionstraining) der Funktionstraining für Fibromyalgie (bei gleichzeitigen diffusen Muskelschmerzen) eine längeres Aufbauprogramm wahrzunehmen. Diese Funktionstrainingseinheiten sind meistens auf ein bis zwei Jahre angelegt und können ein- bis zweimal pro Woche verordnet werden. Das Funktionstraining sollte nur mit sanfter Belastung durchgeführt werden. Post-Covid und CFS/ME Patienten sollten zunächst nie bis an ihr Limit gehen- Wenn am nächsten Tag eine Verschlechterung eintritt. muss man das nächste Mal kürzergetreten werden. Auch bei Patienten ohne Asthma oder COPD hat sich Atemgymnastik  bei Post-Covid als eine der wenigen Methoden sich als  wirksam erwiesen. Die Atemmuskulatur wird gestärkt und der Sauerstoffgehalt des Blutes nimmt zu.

 

Die Beeinträchtigungen des Gedächtnisses und der Aufmerksamkeit belasten viele Post-Covid und CFS/ME Patienten schwer.  Dabei gibt es neue Evidenz (Mai 2024), wie sie durch therapieunterstützendes kognitives Training wirksam behandelt werden können.

Gute Erfahrung habe ich mit der App: Neuronation gemacht. info@neuronation-med.de. Diese ist verordnungsfähig.

 

👉tzenF06.7 Diagnose: "Leichte kognitive Störungen"

👉 Informationsmaterial zum kognitiven Training erhalten

 

Gemäß den aktualisierten Leitlinien deutscher medizinischer Fachgesellschaften ist die Therapieunterstützung durch kognitives Training bei folgenden Grunderkrankungen zu empfehlen:

Bei COVID-19 (S3 Leitlinie 113/001) bzw. SARS-CoV-2, COVID-19 und (Früh-) Rehabilitation (S2k-Leitlinie 080-008)                                                                           Bei Long-/Post-COVID (S1-Leitlinie 020-027)                                                           Bei Post-Intensive-Care-Syndrom (PICS) (S2e-Leitlinie 080-007)

 

Das kognitive Training kann durch eine Verordnung an den Ergotherapeuten oder Neuropsychologen oder als digitale Gesundheitsanwendung erfolgen. Wenn das kognitive Training von einer Gesundheitsanwendung (DiGA) bereitgestellt wird [https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis], ist es durch die GKV voll erstattungsfähig und kann allen Patienten mit einer diagnostizierten kognitiven Störung (F06.7) therapiebegleitend und außerbudgetär in der ambulanten Versorgung verschrieben werden.

 

Zu guter letzt noch einiges zu Nahrungsergänzungsmittel und Medikamenten. Hier gibt es durchaus einige hoffnungsvolle Ansätze diesen sollte allerdings umfassende Diagnostik vorausgehen und die Behandlung mit diesen „off-Label“ Substanzen sollte unbedingt ärztlich begleitet werden. Dies kann durchaus auch in Zusammenarbeit mit einem Hausarzt geschehen der für dieses Thema und an einer Zusammenarbeit an Ihrem Wohnort offen ist. Auch für eine Beratung in diesem beriech sind wir offen. 

 

Literatur, Der Verein Fatigatio e.V, Bundesverband ME/CFS hat die längste und erprobteste Erfahrung mit der Selbsthilfen Gruppenarbeit bei chronischer Erschöpfung. Er ist aus Selbsthilfegruppen hervorgegangen die sich schon vor Jahren mit der postviralen Erschöpfung (Nach Pfeifferschen Drüsenfieber, Herpesinfekte, Grippeinfektionen) gebildet haben. Es arbeiten auch viele Ärzte mit diesem Verein zusammen.  Sehr lesenswert ist die Broschüre: Balance halten trotz chronischer Erschöpfung. Die Webeseite:  https://www.fatigatio.de/

 

Hier finden Sie umfangreiches seriöses Material. Auch Informationen darüber, was für Angehörige im Umgang mit Erkrankten zu beachten ist, wie man pflegerische Unterstützung beantragen kann und was bei einer leider manchmal eingetretenen Pflegesituation zu beachten ist. 

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